Symposium TdS 2013* | Traum und Bewusstsein – Wieviel Selbst steckt im Traum?
05.10.2013, 16:00 - 16:45
*Veranstaltungen (1996–2015) im Rahmen des »Turm der Sinne« sind vor Gründung von Kortizes abgehalten worden; jedoch mit maßgeblicher Arbeit des heutigen Kortizes-Teams. Die Auflistung hier erfolgt nur aus archivtechnischen Gründen.
Traum und Bewusstsein
Wieviel Selbst steckt im Traum?
Vortrag von PD Dr. Ursula Voss
Geschichten und Bilder, die unser Gehirn nachts während des sogenannten Rapid-Eye-Movement-Schlafs generiert, sind meist bizarr und befremdlich. Zugleich fühlen sie sich jedoch auch vertraut an. Wir wissen während des Traums, von wem wir gerade träumen, und doch sieht der/diejenige ganz anders aus als in Wirklichkeit. Wir erkennen die Umgebung, in der wir uns befinden, obgleich wichtige Elemente fehlen oder verändert sind. Unser Handeln im Traum stellen wir nicht in Frage, trotz offensichtlichem Mangel an Logik und Moral. So ist es beispielsweise nicht ungewöhnlich, dass wir im Traum Dinge miteinander verknüpfen, die Jahrzehnte auseinander liegen. Auch sind viele Träume aggressiven Inhalts. So werden wir ebenso scheinbar grundlos von Angreifern oder Ungeheuern bedroht wie wir ohne Reue oder schlechtes Gewissen Anderen Gewalt antun. Typischerweise fragen wir nachts nicht nach dem »Warum?«. Diese Frage stellen wir erst nach dem Erwachen. Trotz der meist nur bruchstückhaften Erinnerung versuchen wir, Sinn in dem intensiven Traumgeschehen zu finden und den Trauminhalt auf unser Wachleben zu projizieren. Dahinter steckt oftmals der Wunsch, mehr über uns selbst in Erfahrung zu bringen als uns dies mithilfe der Reflexion möglich ist. Auch fürchten manche, dass Träume prophetischen Charakter haben könnten. Eine Voraussetzung dafür wäre, dass Träume einzigartig sind. Eine andere wäre, dass sie uns spiegeln, dass Veränderungen an unserem Selbst im Traum manifest werden. Stimmen diese Annahmen mit wissenschaftlichen Untersuchungen überein?