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Licht ins Dunkel des Geistes
Ein­sichten in die Arbeits­teilung zwischen Bewusst­sein und Un­bewusstem

Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Ansorge

Unsere Vorstellungen von der Arbeitsteilung zwischen Bewusstsein und Unbewusstem wandeln sich stetig. Eine wichtige zeitgenössische Quelle dieser Vorstellungen sind experimentell erzeugte Dissoziationen zwischen nachweislich fehlender Wahrnehmung und gegebener geistiger Verarbeitung des nicht wahrgenommenen Inputs. Der Vortrag stellt diese Methode und wichtige Ergebnisse aus der Untersuchung normal-gesunder, wacher Menschen vor. In wichtigen Beziehungen ähneln sich die dabei ermittelten Leistungen bewusster und unbewusster (oder besser »nicht-bewusster«) Verarbeitung, so in ihrer Abhängigkeit von Absichten. Diese Absichtsabhängigkeit ist wahrscheinlich kritische Voraussetzung für die Dienstbarmachung nicht bewusstseinspflichtiger Verarbeitung für bewusste Prozesse und somit wichtigstes Bestimmungsstück der Zusammenarbeit bzw. der Arbeitsteilung zwischen den beiden Domänen. Aber es gibt auch wichtige Unterschiede. Die Bildung neuer Absichten erfolgt mit Hilfe bewusster Repräsentationen zumindest schneller. Auch andere Merkmale bewusster Verarbeitung, wie die Zuschreibung auf andere oder korrekte Ursachen der eigenen Verarbeitung, tragen zu qualitativen Unterschieden zwischen der beiden Verarbeitungsdomänen bei. Der Vortrag endet mit einem Überblick über die Schwierigkeiten der Methode und einer Kritik von erstaunlichen aber nur schwach belegten unbewussten Leistungen.