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Geheimnisse des Geistes: Auf­bruch ins Un­bewusste
Eine Reise durch die Mysterien von Gehirn, Psyche und Traum­welten

Vortrag von Prof. Dr. Tamara Fischmann

Freud entwickelte seine Theorie des Unbewussten hauptsächlich durch seine Traumtheorie. Doch seine enge Verbindung zur Neurophysiologie als Neurophysiologe selbst beeinflusste maßgeblich unser heutiges Verständnis des Unbewussten. Schon 1891 betonte er die Notwendigkeit, Psychologie und Physiologie für ein umfassendes Verständnis der Psyche zu vereinen. In seinem endgültigen Modell des psychischen Apparates postulierte Freud ein dynamisches, komplexes System mit den drei Hauptinstanzen: das Es, das Ich und das Über-Ich, in dem das mächtige psychologische Unbewusste eine zentrale Rolle einnimmt. Die Traumtheorie wurde zum Geburtsort der Psychoanalyse als Wissenschaft des Unbewussten.

Anhand Freuds Analyse seines »Onkeltraums« wird im Vortrag verdeutlicht, wie Träume unbewusste Konflikte widerspiegeln und bearbeiten. Freud unterschied dabei zwischen dem latenten und manifesten Traum, wobei die Traumarbeit den latenten Inhalt verdichtet, verschiebt, symbolisiert und dramatisiert, um ihn für den Träumer ungefährlich zu machen.

Im Vergleich dazu betrachten Neurowissenschaftler wie Karl Friston den Traum als ein Produkt prädiktiver Verarbeitungsprozesse im Gehirn. Sie erklären, wie das Gehirn freie Energie minimiert, indem es Vorhersagen über die Welt generiert und aktualisiert. Diese Vorhersagen werden auch im Traum modifiziert, um bedrohliche oder wichtige soziale Situationen zu simulieren.

Neuropsychoanalytische Ansätze ergänzen Freuds Theorien, indem sie zwischen kognitivem und dynamischem Unbewussten unterscheiden. Verdrängte Vorhersagen, die aus unlösbaren Konflikten entstehen, ähneln den konflikthaften Komplexen in der Moser’schen Traumgenerierungstheorie. Beide stellen einen Zugang zum Unbewussten dar, der uns hilft, die Funktionsweise der Psyche besser zu verstehen.