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*Veranstaltungen (1996–2015) im Rahmen des »Turm der Sinne« sind vor Gründung von Kortizes abgehalten worden; jedoch mit maßgeblicher Arbeit des heutigen Kortizes-Teams. Die Auflistung hier erfolgt nur aus archivtechnischen Gründen.

Mechanismen der Liebe
Wie Gene und Bio­chemie uns Amors Pfeil ins Hirn setzen

Vortrag von Dr. Andreas Bartels

Es ist erstaunlich, was uns die Biologie über die Liebe lehrt. Schon bei der Partnerwahl bestimmen biologische Richtlinien mit, wen wir für attraktiv oder weniger attraktiv halten – von Alter, Haar­farbe, Geruch bis zum Testosteronspiegel. Erstaunlicherweise wissen wir aber noch mehr darüber, was danach geschieht – wie Gene, Hirnstrukturen und Hormone bestimmen, weshalb und wie stark wir uns verlieben. Wenige Gene bestimmen, ob wir liebesfähig sind oder nicht, machen den Unterschied zwischen monogamen und polygamen Säugetieren, zwischen liebender Mutter oder einsamem Einzelgänger aus. Direkt ins Hirn gespritzt, können chemische Cocktails Tiere entweder lebenslang aneinander binden oder Kindsverstoßung verursachen. Dieselben Mechanismen binden auch uns. Eine Variation des kritischen Gens halbiert beim Menschen die Wahrscheinlichkeit einer Heirat und verdoppelt Partnerschaftskrisen. Auch Erfahrung prägt die relevanten Hirnregionen: Wer als Kind viel Liebe erfährt, entwickelt höhere Rezeptordichten der kritischen Neurohormone im Hirn, wird sozial aktiver und kümmert sich mehr um Kinder und Partner. Die Mechanismen der Liebe sind universell: Sie steuern romantische und elterliche Liebe, zwischenmenschliches Vertrauen, selbst das Gefühl der Gruppenzusammengehörigkeit, und – wer hätte das gedacht – die damit einhergehende Aggression gegenüber Nicht-Zugehörigen: biologisch fundierte Xenophobie.