Lange Nacht der Wissenschaften 2023
21.10.2023, 17:00 - 23:59
Lange Nacht der Wissenschaften 2023
Info-Stand
»Eine der bedeutendsten Erfahrungen im Leben eines Menschen ist das Erlebnis, dass wir uns täuschen können.« Kognitions- und Neurowissenschaften sowie Evolution, kritisches Denken und säkularer Humanismus sind die Themen, die das Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs Kortizes beleuchtet. Neben dem jährlichen Symposium »Naturgewalt und Geisteskraft – Menschwerdung in der Evolution« veranstaltet Kortizes Vortragsreihen, Online-Veranstaltungen und weitere Workshops und Tagungen. Der Stand dokumentiert die Aktivitäten des Instituts Kortizes und bietet Gelegenheiten zu Gesprächen, Austausch und Impulsen.
Vorträge
Parallel finden an dem Abend vier unterschiedliche Vorträge zu acht verschiedenen Zeiten statt (also jeder Vortrag zweimal – dazwischen jeweils 15 Minuten Wechselzeit):
18:00–18:30 | PD Dr. Andreas Edmüller Das WOKE-Phänomen |
18:45–19:15 | Ricarda Hinz Evolutionär denken lernen |
19:30–20:00 | Stephanie Haas Aus Information wird Erinnerung |
20:15–20:45 | Dr. Rainer Rosenzweig Ist was wir wahrnehmen wirklich immer wahr? |
21:00–21:30 | PD Dr. Andreas Edmüller Das WOKE-Phänomen |
21:45–22:15 | Ricarda Hinz Evolutionär denken lernen |
22:30–23:00 | Stephanie Haas Aus Information wird Erinnerung |
23:15–23:45 | Dr. Rainer Rosenzweig Ist was wir wahrnehmen wirklich immer wahr? |
Das WOKE-Phänomen
Frontalangriff auf die Werte von Wissenschaft und Aufklärung?
18:00–18:30 Uhr und 21:00–21:30 Uhr
Vortrag von PD Dr. Andreas Edmüller
Das WOKE-Phänomen umfasst zahlreiche Reizthemen: Cancel Culture, Gendersprache, Identitätspolitik, Gleichberechtigung, kulturelle Aneignung, Inklusion, Diversität, Antirassismus, Dominanz alter weißer Männer …
Das WOKE-Phänomen polarisiert: Viele Anliegen sind berechtigt, der angestrebte Weg zur Umsetzung aber höchst umstritten. Das liegt daran, dass dieser Weg gegen fundamentale Werte des Menschheitsprojektes Aufklärung verstößt: Das wissenschaftliche Weltbild und dessen Methodik, das individualistische und säkulare Verständnis von Moral und Gerechtigkeit.
Das WOKE-Phänomen steht für einen Irrweg: Es gibt exzellente Argumente gegen die geistigen Grundlagen des WOKE-Phänomens: Es handelt sich um ein auf philosophischen Treibsand erbautes Kartenhaus.
Im Vortrag wird sich der Referent auf die Fragwürdigkeit der Prämissen und Kernüberzeugungen des WOKE-Phänomens konzentrieren und zeigen, dass sie den berechtigten Anliegen in mehr als einer Hinsicht schaden. Anders ausgedrückt: Wir haben allen Grund dafür, am Projekt Aufklärung festzuhalten und es konsequent weiter zu verfolgen.
Evolutionär denken lernen
Auf dem Evolutionsweg durch die Tiefenzeit der Evolution
18:45–19:15 Uhr und 21:45–22:15 Uhr
Vortrag von Ricarda Hinz
Seit 2020 kann man in Düsseldorf 4,6 Milliarden Jahre Erdgeschichte auf besonders anschauliche Weise nachempfinden: Ein 460 Meter langer Evolutionsweg stellt die Abläufe der irdischen Evolution proportional korrekt dar: Jeder Millimeter des Weges entspricht exakt 10.000 Jahren Erdgeschichte.
Der den Weg unterhaltende Verein für evolutionären Humanismus bietet Führungen am Weg für Erwachsene und Kinder an. Die Kinderführungen verlaufen rückwärts als »Reise in die Vergangenheit«. Indem die Kinder der Kette ihrer Vorfahren in die Vergangenheit folgen, begreifen sie sehr anschaulich, dass sie mit allem Leben auf dem Planeten verwandt sind. Inzwischen führt der Verein ganze Schulklassen über den Weg.
Die sehr gut nachvollziehbare Darstellung der Tiefenzeit der Evolution lässt die Zusammenhänge des Lebens auf der Erde eindrücklich begreifen. Evolution ist überall und nichts ist außerhalb von Evolution. Wer den Evolutionsweg läuft, bekommt ein Gefühl für die großen Kreisläufe und das Zusammenfließen allen Lebens auf der Erde. Der Weg bietet somit nicht nur den größtmöglichen Überblick, sondern wirkt auch als wahre Prävention gegen Ignoranz aller Art. Denn nur wenn wir die Fakten unserer Vergangenheit kennen, können wir auch sinnvoll über die Zukunft der Menschheit nachdenken.
Aus Information wird Erinnerung
So arbeitet unser Gehirn
19:30–20:00 Uhr und 22:30–23:00 Uhr
Vortrag von Stephanie Haas
Wie war doch gleich der Name? Oder: was wollte ich heute alles einkaufen? Diese und ähnliche Fragen stellen wir uns tagtäglich. Und oft ärgern wir uns, wenn uns etwas partout nicht einfallen will. Warum vergessen wir Dinge und was können wir dagegen tun?
Von Natur aus bietet uns das Gedächtnis unendlich viel Speicherplatz. Um diesen bestmöglich zu nutzen kommt es vor allem darauf an, was wir mit den Informationen machen, die wir uns merken wollen. Wir haben es also zu einem großen Teil selbst in der Hand, ob wir vergesslich sind oder nicht.
Erleben Sie anhand praktischer Übungen wie das Gedächtnis funktioniert und lernen Sie die Säulen des Merkens kennen. Diese sind das Fundament, damit aus einzelnen Informationen ein großes Wissensnetz mit lebenslangen Erinnerungen wird.
Ist was wir wahrnehmen wirklich immer wahr?
Vom Reiz der Sinne zum Erleben der Welt
20:15–20:45 Uhr und 23:15–23:45 Uhr
Vortrag von Dr. Rainer Rosenzweig
Was wir wahrnehmen, verbindet uns mit der Außenwelt. Doch ist was wir »wahr«nehmen wirklich immer »wahr«? Mitnichten! Was wir über die Welt bereits wissen oder zu wissen glauben, bestimmt unser Wahrnehmungsergebnis. Wahrnehmung ist also ein aktiver Prozess. Erfahrungen, Erwartungen und »Vor-Urteile« sind daran beteiligt. Anhand verblüffender Wahrnehmungsphänomene wird im Vortrag demonstriert, wie Wahrnehmung funktioniert und wie nicht, welche Leistungen unser Gehirn dabei tagtäglich – oft unwillkürlich – vollbringt und wo die Grenzen der Wahrnehmung liegen. Erst die Erkenntnis scheinbarer »Fehlfunktionen« unserer Wahrnehmung ermöglicht eine sinnvolle Einordnung und Deutung von Erfahrungen, die wir »am eigenen Leib« erlebt haben, und deren Relevanz für die Ausgestaltung unseres ganz persönlichen Weltbildes.