Sprachentwicklung und Gehirn – Neuronale Grundlagen frühkindlicher Sprache
24.04.2012, 19:30 - 21:00
*Veranstaltungen (1996–2015) im Rahmen des »Turm der Sinne« sind vor Gründung von Kortizes abgehalten worden; jedoch mit maßgeblicher Arbeit des heutigen Kortizes-Teams. Die Auflistung hier erfolgt nur aus archivtechnischen Gründen.
TdS Vortragsreihe »Von Sinnen« 2012*
Sprachentwicklung und Gehirn
Neuronale Grundlagen frühkindlicher Sprache
Vortrag von Prof. Dr. Angela D. Friederici
Kindlicher Spracherwerb erfolgt normalerweise mühelos, wenn auch kontinuierlich über mehrere Jahre.Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass der Säugling schon in den ersten Lebensmonaten Sprachlaute unterscheiden kann und im Alter von vier Monaten die spezifischen Betonungsmuster seiner Muttersprache zu erkennen vermag.
Neurophysiologische Daten belegen, dass Kleinkinder im Alter von vier bis sechs Monaten bereits grammatische Regularitäten im Sprachinput erkennen und lernen können. Auch das Lernen von Wörtern beginnt schon im ersten Lebensjahr. Die Verarbeitung einfacher syntaktischer Strukturen etabliert sich im Alter von zwei bis drei Jahren, während komplexe syntaktische Strukturen erst nach dem Alter von sechs bis sieben Jahren problemlos verarbeitet werden.
Neuroanatomische Daten legen nahe, dass bestimmte sprachliche Fähigkeiten mit der Reifung bestimmter Hirnstrukturen zusammenhängen. Sprachentwicklung und Hirnreifung gehen also Hand in Hand.