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*Veranstaltungen (1996–2015) im Rahmen des »Turm der Sinne« sind vor Gründung von Kortizes abgehalten worden; jedoch mit maßgeblicher Arbeit des heutigen Kortizes-Teams. Die Auflistung hier erfolgt nur aus archivtechnischen Gründen.

TdS Vortragsreihe »Von Sinnen« 2012*

Macht schnelles Wahr­nehmen intelligent?
Erfolg, Lebens­qualität und längeres Leben in der Wissens­gesellschaft 

Vortrag von Dr. Siegfried Lehrl

Menschen nehmen ein Bild bewusst wahr, wenn es mindestens 1/16 Sekunde lang unverändert angeboten wird. Folgen pro Sekunde 16 Bilder hintereinander, die sich vom vorherigen jeweils ein wenig unterscheiden, entsteht der Eindruck der Bewegtheit. Auch beim Hören ändert sich ab 16 akustischen Reizen pro Sekunde die Wahrnehmung: Aus den Einzelgeräuschen bei niedrigerer Frequenz wird nun ein kontinuierlicher Ton.

Seit wenigstens 150 Jahren ist bekannt, dass psychische Abläufe diskontinuierlich, quantenhaft, sind und Zeitquanten eine Grundeinheit bilden. Die Dauer beträgt bei erwachsenen Menschen ca. 1/16 Sekunde, bei Tierarten wie Hunden ca. 1/40 Sekunde, bei Sperbern und Habichten ca. 1/100 Sekunde. Für sie laufen typisch menschliche Ereignisse in Zeitlupe ab, für Schnecken aber im Zeitraffer. Denn ihr Zeitquant beträgt ca. ¼ Sekunde: Bekommen sie drei und weniger Schläge pro Sekunde auf die Fühler, ziehen sie diese ein, bei vier und mehr reagieren sie hingegen nicht.

Während eines Zeitquants verarbeitet ein Mensch ein Bit an bewusster Information. Der in Nürnberg und Erlangen tätige Psychologe Erwin Roth (1926–1998) belegte 1964, dass die Anzahl der Quanten pro Sekunde, d. h. die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit (IVG), mit dem Intelligenzniveau einhergeht: Je schneller, desto intelligenter. Bis zum jungen Erwachsenenalter nimmt die IVG zu und wenige Jahre später oft kontinuierlich ab.

Basierend auf diesen Erkenntnissen, die als »Erlangen School« Ende der 80er Jahre in die internationale Intelligenzpsychologie eingingen, entstanden ein Test für die IVG und ein geistiges Fitness-Programm. Es nützt die Erkenntnis, dass Essen, Trinken, Bewegung usw. im körperlichen Organ »Gehirn« in jedem Lebensalter erhebliche Wirkungen auf die IVG und damit das Intelligenzniveau haben.