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*Veranstaltungen (1996–2015) im Rahmen des »Turm der Sinne« sind vor Gründung von Kortizes abgehalten worden; jedoch mit maßgeblicher Arbeit des heutigen Kortizes-Teams. Die Auflistung hier erfolgt nur aus archivtechnischen Gründen.

Lässt sich Empathie simulieren?
Empa­thische Reakti­onen und ihre Model­lierung im Computer

Vortrag von Prof. Dr. Elisabeth André

Zwischenmenschliche Kommunikation ist inhärent emotional. Bewusst oder unbewusst versuchen Gesprächspartner, emotionale Regungen ihres Gegenübers zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Mit dem Ziel, die Mensch-Maschine-Interaktion einfacher und natürlicher zu gestalten, beschäftigen sich zunehmend Forschungsgruppen damit, emotionales Verhalten mittels Computer­modellen nachzubilden. Zum einen geht es darum, Emotionen des menschlichen Interaktions­partners – die sich bewusst oder unbewusst in dessen Mimik, Gestik und Sprache widerspiegeln – sensorisch zu erfassen und passenden Emotionsklassen zuzuordnen. Durch den Einsatz miniaturisierter Sensoren ist es dabei möglich, natürlich auftretende Verhaltensweisen weitgehend unverfälscht zu erfassen, insbesondere auch in Alltagssituationen. Zum anderen geht es um die Generierung und Exposition emotionaler Verhaltensweisen seitens des maschinellen Interaktionspartners, wobei dieser dem Menschen als animierter virtueller Gesprächs­partner, als anthropomorpher Roboter oder auch als digital erweiterter Alltags­gegenstand gegen­übersteht. Emotionales Verhalten ist dabei nicht vorab festgelegt, vielmehr entwickelt es sich spontan während der Mensch-Maschine-Interaktion auf der Grundlage von operationalisierten Emotionsmodellen, die Erkenntnisse aus den Kognitions- und Sozialwissen­schaften integrieren. Hierbei werden unterschiedlich komplexe empathische Prozesse untersucht, von der rein reaktiven Spiegelung von Emotionen des menschlichen Gegenübers, über das Verständnis der Ursachen von emotionalen Zuständen bis hin zur aktiven Stimulation emotionaler Prozesse. Im Vortrag wird aufgezeigt, wie sich Forschungsergebnisse auf den Gebieten Emotionserkennung, -modellierung und -generierung für neue Anwendungsfelder nutzen lassen. EU-Projekts eCUTE haben wir mit Kollegen aus der Psychologie untersucht, wie sich emotionales und soziales Lernen bei Kindern durch Rollenspiel mit virtuellen Charakteren fördern lässt. Im EU-Projekt CEEDS beschäftigen wir uns in Zusammenarbeit mit Psychologen und Neurowissenschaftlern mit der Frage, ob die Erfassung komplexer Datenvisualisierungen durch empathische Stimulierung positiv beeinflussbar ist.