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*Veranstaltungen (1996–2015) im Rahmen des »Turm der Sinne« sind vor Gründung von Kortizes abgehalten worden; jedoch mit maßgeblicher Arbeit des heutigen Kortizes-Teams. Die Auflistung hier erfolgt nur aus archivtechnischen Gründen.

Mann und Frau, weitaus mehr als nur Gehirn
Zur Psycho­logie der Geschlechter­unterschiede

Vortrag von Prof. Dr. Claudia Quaiser-Pohl

»Typisch Mädchen«, wem würde das angesichts einer liebevoll mit ihrer Puppe spielenden Fünfjährigen, die dazu noch »nahe am Wasser gebaut« hat, nicht durch den Kopf gehen. Auch ein Gleichaltriger, der mit seinen Freunden wild tobt und rangelt und am liebsten Fußball spielt, wird von seinem Umfeld einhellig als »richtiger« Junge eingestuft. Sind das alles nur Klischees? Aus der psychologischen Forschung weiß man, dass Mädchen in der Regel früher sprechen, schlechter räumlich denken können und häufiger Probleme mit dem Rechnen haben als Jungen. Jungen zeigen dagegen häufiger externalisierende Verhaltensauffälligkeiten wie Aggression und Gewalt. Woher kommen diese geschlechtstypischen Verhaltensunterschiede? Und lassen sie sich auf Unterschiede im Gehirn zurückführen? Im Vortrag werden zunächst Befunde zu psychologischen Geschlechterunterschieden vorgestellt. Wie diese von soziokulturellen Einflüssen abhängen und welche Rolle Eltern, Erziehern/Lehrern und Gleichaltrigen, aber auch dem Individuum selbst dabei zukommt, wird auf dem Hintergrund psychologischer Erklärungsansätze diskutiert. Die Wechselbeziehungen zwischen biologischen Faktoren, gesellschaftlichen Erwartungen und kulturellen Praktiken sind äußerst komplex. Dies soll anhand von Phänomenen wie der dauerhaft geringen Beteiligung von Frauen an MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) oder der aktuell diskutierten Benachteiligung von Jungen im Bildungssystem verdeutlicht werden.