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Die Alarm­theorie des Bewusst­seins
Was ändert sich, wenn bio­logische Lebe­wesen Bewusst­sein erlangen?

Vortrag von Prof. Dr. Albert Newen

Bewusstsein ist nach wie vor eines der größten Rätsel der Wissenschaft. Menschen und viele andere Tiere haben Bewusstsein – aber handelt es sich dabei nur um ein Nebenprodukt der Evolution oder erfüllt es eine Grundfunktion? Gemäß der Alarmtheorie lassen sich zwei Stufen von Bewusstsein unterscheiden, die auch verschiedene Kernfunktionen haben. Die erste Stufe ist das basale Empfinden, die zweite die allgemeine Alltagswachheit. Das basale Empfinden ist evolutionär zuerst entstanden, um den Körper in einen Alarmzustand versetzen zu können, damit das Leben des Organismus erhalten bleibt. Das geschieht etwa, wenn Kernfunktionen des Lebens wie Atmung, Nahrungszufuhr oder Temperaturregelung plötzlich aus dem Gleichgewicht geraten und das Überleben gefährdet ist. Wir erleben solche Situationen oftmals als Schmerzen, die eine Überlebensreaktion aktivieren. Darauf aufbauend entwickelte sich die allgemeine Alltagswachheit. Ihre Kernfunktion ist es, neue Formen des Lernens, die mit gezielter Aufmerksamkeit einhergehen, zu ermöglichen. Damit können wir neue Zusammenhänge erfassen und neue Verhaltensmöglichkeiten lernen. Die zweistufige Theorie des Bewusstseins gründet sich auf neuere Tierstudien zum Bewusstsein.