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Gesunde und kranke Ideen
Eine Diskussion des Krank­heits­begriffs anhand psychia­trischer Beispiele

Vortrag von Prof. Dr. Gottfried Vosgerau

Die vielzitierte Nähe von Genie und Wahnsinn stellt die klassische Konzeption von Krankheiten vor einige Herausforderungen. Während wir Genies als besonders kreative Menschen beschreiben können, scheint zu viel Kreativität irgendwann in eine Krankheit umzuschlagen. Nach einer gängigen Vorstellung sind Krankheiten Abweichungen von einer Norm. Versteht man diese Norm als rein statistische Norm (also als Durchschnittswert), müssten Genies und Wahnsinnige gleichermaßen krank sein. Versteht man die Norm aber im Sinne eines optimalen Funktionierens, muss man die Funktionen von Gedanken angeben, was aus vielerlei Gründen alles andere als trivial ist. Darüber hinaus wäre kaum zu erklären, warum Menschen mit etwas zu viel Kreativität krank sind, Menschen mit etwas zu wenig aber nicht. An diesen Beispielen lassen sich somit einige tiefgreifende Schwierigkeiten unseres traditionellen Krankheitsbegriffs illustrieren.

Bildquelle: Wikimedia Commons / Ove Kvavik / Munch Museet / Künstler: Edvard Munch (CC BY-SA 4.0) [https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Despair_Edvard_Munch_1894.jpeg] Ausschnitt