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Wenn Töne salzig schmecken
Syn­ästhesie: Fluch oder Begabung?

Vortrag von Prof. Dr. Lutz Jäncke

Synästhesien sind selten zu beobachtende »Doppelwahrnehmungen«. Betrachtet ein Graphem-Farbsynästhet Buchstaben, sieht er diese in unterschiedlichen Farben. Die Graphem-Farbsynästhesie ist die häufigste Synästhesie-Variante. Neben dieser Synästhesieform existieren noch viele weitere Varianten; z.B. die Ton-Farb-Synästhesie, Ton-Geruchs-Synästhesie oder die Farb-Persönlichkeits-Synästhesie. Früher wurden Synästheten gelegentlich als psychiatrisch beeinträchtigte Personen diagnostiziert, da eine Nähe zu den schizophrenen Halluzinationen vermutet wurde. Andere Forschungsrichtungen bringen die Synästhesie mit außergewöhnlichen künstlerischen Begabungen in Zusammenhang. Die naturwissenschaftliche bzw. neurowissenschaftliche Erforschung der Synästhesie begann erst Anfang der 2000er-Jahre, als erstmalig moderne bildgebende Verfahren genutzt wurden. Im Rahmen des Vortrages werden verschiedene Varianten dieser interessanten Wahrnehmungsleistung dargestellt und die kognitiven, neurophysiologischen und neuroanatomischen Grundlagen erläutert. Dabei wird deutlich werden, dass Synästhesien keine pathologischen, sondern normale (aber extrem interessante) Varianten des menschlichen Geistes sind.

Dieser Vortrag musste leider abgesagt werden.