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Epikur
Der erste Frei­geist der griechi­schen Antike

Vortrag von Prof. Dr. Theodor Ebert

Epikur gilt im allgemeinen Bewusstsein als Anwalt der Sinnenfreude. Seine eigenen Zeitgenossen und insbesondere die spätere (römische) Antike sahen in ihm aber vor allem und wohl zu Recht in erster Linie einen Kritiker der Religion. Für Epikur besteht das Wesen der Religion nicht primär in einem Glauben an die Existenz eines Gottes oder von Göttern, sondern in dem Glauben, (1) dass Götter in den Lauf der Welt eingreifen und (2) dass die Menschen auf die Götter durch Opfer und Gebete Einfluss nehmen können. Beides hält Epikur für falsch und die Religion ist darum für Epikur eine Quelle der Angst und ein Grund menschlichen Unglücks. Die Philosophie hat daher die Aufgabe, durch Aufklärung über die nur ihren eigenen Gesetzen unterworfene und darum gott-lose Natur und über die Materialität der Seele, aus der die Unmöglichkeit einer Weiterexistenz nach dem Tode folgt, den Menschen den Weg zu ihrem wahren Glück zu zeigen. Diesem Ziel dient auch seine atomistische Physik. Eine wichtige Folge dieser Verbannung der Götter aus der Welt der Menschen ist dann die Autonomie des Rechts, das nur auf Verträgen der Menschen untereinander beruhen kann, nicht auf einem göttlichen Gesetzgeber.

*Veranstaltungen (1996–2015) im Rahmen des »Turm der Sinne« sind vor Gründung von Kortizes abgehalten worden; jedoch mit maßgeblicher Arbeit des heutigen Kortizes-Teams. Die Auflistung hier erfolgt nur aus archivtechnischen Gründen.