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Eine Natur­geschichte Gottes?
Zur bio­logischen Evolution der Frömmig­keit

Vortrag von Prof. Dr. Eckart Voland

Die evolutionäre Perspektive sieht den Menschen und sein Schalten und Walten konsequent eingebunden in das irdische Naturgeschehen. Von Anbeginn und lückenlos der formenden Kraft des Darwinischen Prinzips ausgesetzt, kann er nur als naturgesetzlich determiniertes und den biologischen Imperativ im Hier und Heute exekutierendes Wesen gedacht werden. Wozu, wenn es doch letztlich um das diesseitige survival of the fittest geht, sollte sich der Mensch in den Glaubenslabyrinthen des Religiösen verlieren? Wozu Vorstellungen von Transzendenz? Wozu Hoffnungen auf Liebe und Ängste vor Strafe aus Quellen, die naturwissenschaftlich gar nicht darstellbar sind und deren ontologischer Status auch dem Gläubigsten unklar bleiben muss? Auf den ersten Blick ist Religiosität alles andere als naturgeschichtlich plausibel, und deshalb wird der betende Mensch gern als Beleg für die Auffassung verwendet, dass es auf Erden eben doch nicht so einhundertprozentig Darwinisch korrekt zugehe, wie evolutionäre Anthropologen gerne behaupten. In dem Vortrag wird es darum gehen, evolutionäre Szenarien für die Entstehung konstituierender Elemente von Religiosität zu entwerfen, die in der Summe die Interpretation nahe legen, dass auch Frömmigkeit als biologische Angepasstheit nicht irdischer Nützlichkeitsbewertungen entkommt und deshalb Darwinisch selektiert wurde und wird.

*Veranstaltungen (1996–2015) im Rahmen des »Turm der Sinne« sind vor Gründung von Kortizes abgehalten worden; jedoch mit maßgeblicher Arbeit des heutigen Kortizes-Teams. Die Auflistung hier erfolgt nur aus archivtechnischen Gründen.