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Situierte Affektivität
Emotionen jenseits von Gehirn und Körper

Online-Vortrag von Prof. Dr. Achim Stephan

Nach einer Einführung in die gegenwärtige Debatte über situierte Affektivität, die zugleich nachzeichnet, wie und warum die dort verwendete Begrifflichkeit der »4-Es« (embodied, embedded, extended, enacted) aus dem kognitiven in den affektiven Diskurs übertragen wurde, erfolgt eine kritische Bestandsaufnahme. Diese ergibt, dass im Unterschied zur These, dass kognitive Vorgänge verkörperlicht (embodied) sind, die analoge These, dass affektive Vorgänge verkörperlicht sind, nicht sonderlich aufregend ist. Außerdem argumentiere ich, dass der unter dem Stichwort »coupling-constitution fallacy« schwelende Streit zwischen eingebetteten (embedded) und erweiterten (extended) kognitiven/affektiven Prozessen wenig zielführend ist, und es besser sein könnte, die diesem Streit zugrundeliegende Unterscheidung ganz aufzugeben. Spannender ist es stattdessen, mit dem Begriff externer Gerüste (environmental scaffolds) die große Vielzahl an Interaktionen, die Menschen mit ihrer natürlichen, technischen und sozialen Umgebung eingehen, genauer zu beleuchten und dabei zu untersuchen, wie wir externe Gerüste nutzen, um bestimmte affektive Prozesse zu regulieren, oder wie andere Menschen, Organisationen und Gruppierungen gerade durch Bereitstellung solcher Gerüste Einfluss auf unsere Affektivität nehmen können.

Bildquelle: Wikimedia Commons/Thomas Schultz [CC BY-SA 3.0]

Symposium 2020: Abstracts in der Reihenfolge des Programms

John-Dylan Haynes: Dem Geist auf der Spur

Lars Muckli: Das Gehirn als Vorhersage­maschine

Wolf Singer: Natürliche und künstliche Intelligenz

Herta Flor: Körperrepräsentation und Schmerz

Joachim Bauer: Akteur des Geistes

Moritz Helmstaedter: Connectomics – Karten des Denkens

Grischa Merkel: Lieber nicht denken?

Achim Stephan: Situierte Affektivität

Beate Krickel: Der Sitz des Geistes und das Unbewusste

Claus-Christian Carbon: Ist der leiblose Geist ein seelenloser Körper?

Bigna Lenggenhager: Körper und Kognition

Holger Lyre: Der erweiterte Geist

Podiumsdiskussion: Ein Gehirn denkt nie allein

Presseberichte und Rückblick

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